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Kleine Personengeschichte von Internet & World Wide Web
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⇒ Eine PDF-Leseprobe (S. 1- 34) gibt es hier.
Es erscheint auf unseren schimmernden Displays wie Strom aus der Steckdose oder Wasser aus der Leitung, wir bewegen uns per Mausklick oder per Fingertipp so selbstverständlich hindurch wie durch unsere Wohnung: das World Wide Web, und eine Schicht darunter das Internet, ist längst fester Teil unseres Alltags. Hinter diesem so nahen Medium auf unserem Schreibtisch oder in der Jackentasche verbirgt sich ein weltweites Gewebe. Das Netz der Netze ist nämlich vor allem eins: „a series of tubes“, um mit Netzforscher Andrew Blum zu sprechen, eine endlose Abfolge von Kabeln. Innerhalb unserer Städte, zwischen den Städten, zwischen Ländern und Kontinenten. Bloß ist uns dieses Wissen mehr und mehr verloren gegangen. Wer redet noch von „Cyberspace“, wer von der „Datenautobahn“? Unsere Vorstellung vom Netz gleicht inzwischen einer nebulösen Datenwolke, wie zuletzt etwa Kevin Kellys Crowdsourcing-Projekt „Mapping the Internet“ zeigen konnte.
Fast noch unvorstellbarer scheint es, dass das allgegenwärtige Netz nicht immer schon da war, erst recht nicht für alle. Noch vor weniger als drei Jahrzehnten haben World Wide Web und Internet im Alltag der meisten Menschen überhaupt keine Rolle gespielt. Sobald man begreift, wie wenig selbstverständlich das Web ist, stellen sich viele W-Fragen: Warum gibt es das Netz überhaupt? Wie kam es so schnell zustande? Vor allem auch: Wer wob das Web? Denn wie die elektronischen Massenmedien, wie der Computer, wie moderne Technik überhaupt standen auch bei Internet und World Wide Web am Anfang Menschen mit Ideen. Ideen darüber, wie die Welt der Zukunft aussehen könnten. In diesem Fall: eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu digitalen Kommunikations-Netzwerken hätten. Eine Welt, in der das gesamte Wissen der Menschheit frei zugänglich wäre.
Bei jedem Schritt zur konkreten Umsetzung standen wiederum Menschen im Mittelpunkt, die ihr Wissen und ihre Erfahrung einbrachten, aber auch ihre Zukunftsträume von der vernetzten Menschheit zu verwirklichen suchten. Manche Ideen flossen direkt in die Netzgeschichte ein, andere indirekt, wieder andere Konzepte scheiterten, oder wurden bis heute gar nicht verwirklicht.
Hinter dem World Wide Web, soviel bleibt festzuhalten, steht jedenfalls ein eng vermaschtes Gewebe von Ideen und Personen, von Männern, von Frauen, von Menschen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Wer auf dieses Gewebe blickt, kann besser verstehen, wie und warum die vernetzte Welt, in der wir heute, in den 2020er Jahren leben, eigentlich entstanden ist – und was vielleicht noch zu erwarten ist.
Genau darum geht es auch in „Wer wob das Web“. Mehr als 100 Personen, die maßgeblich für die Web-Geschichte waren, werden im Erzählteil vorgestellt und in den historischen Zusammenhang eingebettet. Wobei die Vorgeschichte in punkto (Wissens-)Netzwerke bereits um 1900 beginnt, die eigentliche technologische Entwicklung um 1945 einsetzt. Die Internetgeschichte wird von 1969 an bis in die frühen 1990er Jahre verfolgt. Als Endpunkt der Frühgeschichte des World Wide Web bot sich die Zeit zwischen der Gründung von Google (1998) und dem Platzen der dot.com-Bubble an (2000): in dieser Periode wurde das Web immer mehr zu dem Medium, das wir heute kennen – und es war zugleich klar, das es kein vorübergehender Trend bleiben, sondern trotz mancher überspannter Erwartung von Investoren langfristige Auswirkungen haben würde.
Die bis zu diesem Punkt im Hauptteil ausführlicher dargestellte Personengeschichte von Internet und World Wide Web wird im Anhang mit einem kurz gefassten Personenlexikon erschlossen. Darin enthalten sind auch einige Figuren, die im Haupttext nicht berücksichtig wurden.
Begleitet wird dieses Lexikon von einem Glossar, das neben einigen technischen Standards auch zahlreiche inzwischen oft vergessene Begriffe aus Hacker-, DFÜ- und Net-Community erklärt. Manche Anregungen dazu stammen aus einem inzwischen ebenfalls historischen Werk, dem Wörterbuch „Net Jargon. Englisch für Internet“ (1996), das deutschen Net-Surfern die Kommunikation im damals noch überwiegend englischsprachigen Web erleichtern sollte.
Um den vertieften Einstieg in die Netz-Forschung und die Biographien der Pionierinnen und Pioniere zu erleichtern, ist zudem eine kommentierte Bibliographie angefügt, wie auch ein kurzes Verzeichnis der wichtigsten historischen Dokumente zu Internet- und Web-Geschichte, die zum Glück alle online verfügbar sind.
Ansgar Warner, Berlin im März 2024
Wer wob das Web? erscheint im Frühjahr 2024
in der Edition Science & Culture